Manchmal sind es Zufälle, die uns auf neue Wege führen. So hat Greta Paulsen durch die regelmäßigen Besuche in einer Biosauna das passende Entspannungsprogramm für Körper und Psyche gefunden. Dabei konnte sie sogar ihre langjährige Immunschwäche sowie ihre Atemwegsbeschwerden deutlich lindern.
Am Freitagabend steht die Tasche mit Bademantel und Handtüchern fertig gepackt im Flur. Ein Buch ragt an der Seite hervor. Für Greta Paulsen bedeutet allein der Anblick der Tasche schon Entspannung. Seit einiger Zeit geht sie regelmäßig am Wochenende in die Sauna in der Nachbarstadt: „Meine Woche mit Familie und voller Berufstätigkeit ist oft sehr stressig. Im Alltag fällt es mir wirklich schwer, mir Inseln der Ruhe zu schaffen, weil ständig etwas zu tun ist. Wenn ich mal kurz auf dem Sofa sitze, kommen die Kinder oder mir fällt ein, was ich eigentlich noch erledigen sollte. Ich liebe meine Familie und habe mir mein Leben so ausgesucht, dennoch hatte ich lange eine starke Sehnsucht danach, auch mal etwas für mich, meinen Körper und meine Seele zu tun.“
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Seit ihrer Kindheit leidet Greta Paulsen immer wieder unter hartnäckigen Infekten und Atemwegsbeschwerden. Einen genauen Grund können die Ärzte nicht feststellen. Diverse Methoden zur Stärkung des Immunsystems werden der zweifachen Mutter empfohlen. Sie erinnert sich: „Ich habe meine Ernährung nach den individuellen Ratschlägen umgestellt, Nahrungsergänzungsmittel genommen, Sport an der frischen Luft getrieben und wir sind sogar aus der Stadt aufs Land gezogen.“ Die Luftveränderung scheint bereits einen großen Unterschied zu machen. Greta geht mit den Kindern oft in den nahegelegenen Wald und die Häufigkeit sowie die Schwere der Infekte nehmen zunächst ab. Allerdings steht mit dem Umzug auch ein Jobwechsel an. Ein neues Team, das Gefühl, sich besonders anstrengen zu müssen, um sich als Mutter in der neuen Position zu beweisen – all das sorgt für einen extremen Leistungsdruck. An einem Abend ist Greta Paulsen den Tränen nahe. Sie sitzt mit einem Glas Wein im Wohnzimmer, die Kinder sind im Bett und ihr Mann ist bei einem Geschäftsessen. „Es war, als würde alles über mir zusammenbrechen“, sagt die 38-Jährige. Genau in dem Moment bekommt sie einen Anruf von ihrer besten Freundin. Die beiden reden fast zwei Stunden miteinander und überlegen gemeinsam, was Greta helfen könnte. Klar: Auszeiten müssen her, nur wann und vor allem wie? „Eigentlich würde ich mich am liebsten einfach an den Strand in die Sonne beamen, das Meer rauschen hören, ein Buch lesen und alles um mich herum vergessen. Ich glaube nach so einem Tag hätte ich wieder eine Menge neue Kraft“, sagt Greta.
Ihre Freundin lacht und fragt dann plötzlich: „Warum gehst du nicht einfach in die Sauna?“ Greta schüttelt den Kopf. In ihr kommen Erinnerungen an frühere Saunabesuche hoch. Die starke Hitze und die Aufgüsse hat sie immer als sehr anstrengend empfunden. „Während andere scheinbar Spaß am Schwitzen hatten, war es für meinen Körper eine enorme Belastung“, sagt sie und fügt hinzu: „Mehr als ein Saunagang war für mich nicht drin. Und auch Stunden danach war ich noch erschöpft.“ Diese Gedanken teilt sie mit ihrer Freundin, die daraufhin erwidert: „Sauna ist ja nicht gleich Sauna. Du musst nur den passenden Weg finden und deinen Körper vor allen Dingen nicht sofort überfallen. Fang langsam an – gibt es bei euch in der Nähe keine Bio-Sauna?“ Greta kann sich unter dem Begriff „Biosauna“ nicht viel vorstellen. Das geht einigen Menschen so. Klar, im alltäglichen Sprachgebrauch verbinden wir das Wort „Bio“ vor allem mit dem Thema Ernährung. In der Europäischen Union ist der Begriff sogar gesetzlich definiert. So müssen Bio-Produkte aus ökologisch kontrolliertem Anbau stammen und dürfen nicht gentechnisch verändert sein. Sie werden zudem ohne den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel, Kunstdünger oder Klärschlamm angebaut. Die Biosauna ist hingegen eine sanftere Variante der beliebten finnischen Sauna. Diesen Unterschied spüren viele Saunabesucher vor allem in Bezug auf ihren Kreislauf. Während die Luftfeuchtigkeit in einer finnischen Sauna nur rund zehn bis dreißig Prozent beträgt, die Temperatur jedoch mit meist etwa 100 Grad Celsius oder mehr hoch liegt, ist die Biosauna deutlich schonender zum Organismus. Hier kommen Sie zwar durchaus ins Schwitzen, jedoch nicht so schnell beziehungsweise gar nicht an Ihre persönliche Belastungsgrenze.
Die Temperatur in einer Biosauna liegt etwa zwischen 50 bis 60 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit ist dafür signifikant höher als in der finnischen Variante. Sie bewegt sich zwischen 40 bis 55 Prozent. Diese Bedingungen gleichen schon eher denen in einem Dampfbad. Aus diesem Grund sind Biosaunen auch für jüngere beziehungsweise ältere Menschen und für solche mit einem weniger starken Kreislauf geeignet. Wie bei allen Saunabesuchen gilt jedoch: Sprechen Sie bei bereits bekannten gesundheitlichen Problemen oder Unsicherheiten in jedem Fall vorher mit Ihrem behandelnden Arzt. Sauna ist gesund, jedoch nur bei der richtigen Anwendung und im passenden Maß. Unser Körper kann sich von Natur aus an gewisse äußere Umstände gewöhnen und regelrecht trainiert werden. Das gilt auch für Temperaturreize. Eine Gewöhnung setzt aber ein entsprechend langsames, behutsames und regelmäßiges Vorgehen voraus. Es bringt also nichts, den Körper alle paar Wochen in einer heißen, trockenen Kabine an seine Grenzen zu bringen und danach kraftlos zu sein. Die positiven Effekte der Sauna sollen nicht nur kurzfristig, sondern auch auf Dauer spürbar sein, denn auch darin liegt eine Stärke der (Bio-)Sauna: Die Belastung für den Kreislauf ist geringer, dennoch werden Stoffwechsel und Herzschlag angeregt und der Sauerstoffgehalt im Blut erhöht. Das kann nicht nur Durchblutungsstörungen mildern und die Haut reinigen, sondern auch das Immunsystem stärken und die Atemwege befreien. Für Greta gute Gründe, dem Saunieren doch noch eine Chance zu geben. Sie denkt sich: „Wenn der Körper gestärkt ist, ist er auch stressresistenter.“
Gesagt, getan. Am nächsten Wochenende geht Greta das erste Mal in den Wellnessbereich eines Schwimmbads in ihrer Nähe. Sie hört auf den Rat ihrer Freundin und geht nur in die Biosauna. Dabei folgt sie dem klassischen, mehrstufigen Saunaprinzip und gönnt sich nach dem Schwitzen und der anschließenden sanften Abkühlung eine Ruhepause. Dank der niedrigeren Temperaturen ist ein längerer Aufenthalt in der Biosauna-Kabine möglich – aber natürlich kein Muss. „Den Unterschied zur finnischen Sauna habe ich sofort gespürt. Bei starker Hitze in Kombination mit trockener Luft habe ich immer das Gefühl, einen Druck auf der Lunge zu haben und mir fällt das Atmen schwerer. In der Biosauna war es genau das Gegenteil: Ich konnte frei und tief durchatmen“, erinnert sich die zweifache Mutter. Nach dem ersten Saunagang legt sie sich auf eine Liege im Ruheraum und schließt die Augen. Sie kann die Gedanken schnell schweifen lassen und den Alltag vergessen. Nach rund dreißig Minuten bekommt sie Lust auf eine weitere Runde. Das überrascht sie selbst: „Ich konnte so gut und tief entspannen, ohne dass mein Kreislauf überlastet war, das hat einfach nur Spass gemacht. Ich habe versucht, auf meinen Körper zu hören, auf meine Grenzen zu achten, mir aber auch die Auszeit wirklich zu gönnen.“ Vielen Menschen fällt es nicht leicht, den Stress des Alltags sozusagen auf Knopfdruck zu vergessen. Wenn sie allerdings die Tür einer Saunakabine öffnen, ist es, als würden sie eine andere Welt betreten. Rasende Gedanken werden ruhig und Probleme immer kleiner. Der Besuch einer Biosauna kann aufgrund der eher sanften, schonenden Bedingungen zu einer tieferen Entspannung führen und so maßgeblich zu der Reduzierung von Stress beitragen.
Ob und wie sich der Saunabesuch auf Körper sowie Psyche auswirkt, ist auch von der jeweiligen Gestaltung und Vorbereitung abhängig. So ist der Besuch der Biosauna für Greta mittlerweile ein festes Ritual am Wochenende. Im Sommer nutzt sie gern schon die frühen Morgenstunden. Anschließend startet sie noch einmal gemeinsam mit der Familie in den Tag. „Früher habe ich immer nur die Erfahrung gemacht, nach dem Saunieren eine starke Erschöpfung zu spüren. Das hat mich im Alltag eher gebremst und es war mir ehrlich gesagt einfach zu anstrengend. Jetzt bedeutet Sauna für mich Kurzurlaub, eine bewusste Auszeit, Zeit mit mir und ganz allein für mich“, sagt Greta, die seit dem letzten Winter auch die positiven Auswirkungen auf ihr Immunsystem fühlt. Während sie früher in kurzen Abständen immer wieder erkältet war und die Infekte häufig sehr stark waren, kommt sie auf einmal viel besser durch die kalte Jahreszeit. Selbst wenn die Kinder wieder einmal mit Husten, Schnupfen und Co. zu kämpfen haben, bleibt sie nun sogar manchmal ganz gesund. „Ich ernähre mich immer noch gesund und versuche mein Immunsystem zu unterstützen, aber ich kann sagen, dass mir die regelmäßigen Saunabesuche auf vielen Ebenen enorm helfen. Das hat mir gezeigt, dass wir Menschen einfach alle unterschiedliche Bedürfnisse haben und kein Körper gleich ist, aber es manchmal einfach nur einen anderen Zugang braucht, um die Vorteile in vollen Zügen ausschöpfen zu können“, lächelt Greta und freut sich auf den nächsten Morgen, denn ihre Saunatasche steht schon bereit.
Der ofen als Herzstück
Diese Kobiöfen ermöglichen sowohl den Betrieb als Finnische Sauna, aber auch die sanftere Variante der Biosauna.