Die Designsauna „The Bands“ in Norwegen ist ein flexibles System aus drei Holzbändern, die sich auf unterschiedliche Art „falten“ und so einen Saunaraum und verschiedene Außenräume bilden, darunter auch Tische und Bänke. Designt wurde die ausgefallene Sauna von Studenten des Scarcity and Creativity Studios der Oslo School of Architecture.
Vestvågøya. An diesem Ort, einem ehemaligen Fischerdorf auf den Lofoten Inseln in Norwegen, treffen Wasser und Berge auf besondere Art und Weise zusammen, wie Bänder, die ineinander fließen. Am Ende eines Kais entstand hier 2015 ein außergewöhnliches Designsauna-Projekt: „The Bands“. Drei bereits existierende Gebäude beherbergt der Kai: eine Fischerhütte, ein Gebäude für die Lebertran-Produktion und ein Gebäude zur Herstellung von gesalzenem Kabeljau. Die Häuser stammen aus den früher 1900er-Jahren und werden als historisch bedeutsam eingestuft, da diese Gebäude die einzigen Überbleibsel einer vergangenen Kultur sind. Aus diesem Grund sind Kai und Gebäude im Rahmen des „Cultural Heritage Plan for Lofoten“ gelistet. Das Saunaprojekt soll die Verbindung von Landschaft und Wasser versinnbildlichen und eine Freizeitattraktion bieten.
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„The Bands“ setzt sich aus vier getrennten Bereichen zusammen. Auf der nördlichen Seite entspringen die hölzernen Bänder aus den Felsen und führen zu einem Hot Tub und einem Entspannungsbereich. Die Erhebung der drei Bänder kreiert den Saunaraum mit verschiedenen Verlagerungen und Verschiebungen, die Licht in den Raum lassen und unterschiedliche Formen
schaffen. Auf der anderen Seite des Saunaraums fließen die Bänder zur Hauptterrasse zusammen, wobei das Hauptband Tisch und Bänke mit integriertem Grill bilden. Am untersten Teil des Kais schaffen die Bänder einen „Fish Cleaning“-Tisch und Treppenstufen, die die unterschiedlichen Höhen miteinander verbinden.
Das Projekt wurde von Studenten des Scarcity and Creativity Studios der Oslo School of Architecture unter der Leitung von Christian Hermansen, Dr. Ing. Solveig Sandness und Architekt Marcin Wojcik geplant und umgesetzt. Unter mehreren Entwürfen zur Nutzung des Kais wurde der Vorschlag einer Designsauna ausgewählt und von dem 25-köpfigen Team errichtet.
Vom Inneren der Sauna blicken die Gäste durch große Fensterflächen auf die ausgefallene Landschaft Norwegens. Aber der visuell beeindruckende Standort barg auch Probleme für die Errichtung: „Wir mussten Vorsorge schaffen für das extreme Klima der Gegend, hohe Windstärken und starken Wellengang“, erklärt Christian Hermansen, einer der Leiter des Architektenteams, haus und wellness* im exklusiven Interview. Sogar höher als der ganze Bau können die Wellen in Extremfällen ausfallen, sodass die Konstruktion besonders stabil und widerstandsfähig ausfallen musste.
Kreiert wird die Sauna ganz unter dem Motto „Make the most of scarce resources”, das meiste aus begrenzten Ressourcen herauszuholen. Grund für dieses Low-Budget-Bauen sind die geringen zur Verfügung stehenden Gelder für Projekte wie dieses. Doch im Fall von „The Bands“ ist das mehr Chance als Einschränkung. Denn so sind die Architekten gezwungen auf lokale und
recycelbare Materialien und Ressourcen zurückzugreifen. So entsteht nicht nur ein einzigartiges Design, sondern auch ein Bau, der überaus umweltfreundlich und ressourcenschonend ist.
Projektbeteiligte:
Architekt: Scarcity and Creativity Studio der Oslo School of Architecture
Saunaofen: Harvia