Das Ritual der Sauna existiert schon seit Jahrhunderten und trotzdem gibt es immer noch Vorurteile, Missverständnisse oder ganz einfach Irrtümer, die noch aufgelöst werden müssen. Einige Mythen haben sich besonders festgesetzt – und diesen gehen wir auf den Grund.
Mythos Nummer 1: In der Sauna nimmt man ab
Wer direkt nach einem Saunabesuch auf die Waage steigt, wundert sich oft über ein Minus beim Körpergewicht von bis zu 1,5 Kilogramm. Dabei handelt es sich jedoch um einen reinen Flüssigkeitsverlust. Bei drei Saunagängen können zwischen einem halben und 1,5 Kilogramm über die Schweißdrüsen ausgesondert werden. Mit einer Reduktion des Körperfetts hat das jedoch nichts zu tun – für das Kalorienkonto hat das Saunieren keine Bedeutung. Beim Abnehmen kommt es nur auf die tägliche Kalorienbilanz an. Man muss weniger zu sich nehmen, als man verbraucht oder einen Teil der Kalorien wieder mit Bewegung verbrennen, meint die Medizin dazu.
Mythos Nummer 2: Während der einzelnen Saunagänge soll man nichts trinken
Um bei großer Hitze und aufgrund des erhöhten Schweißverlustes kein problematisches Flüssigkeitsdefizit zu erleiden, schalten die Nieren in der Sauna die Urinabsonderung auf Sparflamme. Der Irrglaube, dass deswegen zwischen den Saunagängen nichts getrunken werden darf, hält sich hartnäckig. Denn, so der Irrtum, dann könne der Körper nicht entschlacken. Vielmehr kann ein solches Verhalten zu einem Kreislaufkollaps führen. Daher heißt es an Saunatagen viel trinken, am besten beginnt man schon vor dem Saunabesuch damit. Statt der üblichen 1,5 bis 2 Liter täglich sind locker 3 Liter erlaubt. Vor allem ungesüßte Tees, Mineralwasser und Wasser tun dem Körper gut. Diese Getränke sollen Zimmertemperatur haben, damit der Körper keine zusätzliche Energie aufwenden muss, um diese erst zu erwärmen.
Mythos Nummer 3: Bewegung in der Sauna verbessert die Wirkung
Viele Sportler machen es vor und bereiten sich in der Sauna am Hometrainer auf ihre Wettkämpfe vor. Was für den Einzelnen sinnvoll ist, macht jedoch für die große, breite Masse keinen Sinn. Sportler tragen oft Wettkämpfe unter tropischen Bedingungen und bei großer Hitze aus. Um diesen Anstrengungen überhaupt gewachsen zu sein, müssen sie ihren Körper langsam daran gewöhnen. Für normale Besucher sollte die Sauna vielmehr ein Ort der Ruhe und Entspannung sein, um vom Alltag abzuschalten. Bewegung fällt deswegen eindeutig unter die Kategorie: Was zu viel ist, ist zu viel.
Mythos Nummer 4: Bakterien sterben bei Hitze der Sauna ab
Die Gefahr, sich in der Sauna mit Keimen anzustecken ist relativ gering. Die hohe Raumtemperatur und die hohe Luftfeuchtigkeit während des Aufgusses sorgen dafür, dass viele – wie zum Beispiel Erkältungsviren – absterben. Allerdings kann man sich in der Sauna trotzdem Keime holen, bestätigt der Internist Dr. Martin Trinker. „Wird die Sauna zwischendurch nicht gut gepflegt, kann sie ein Nährboden für Keime sein.“ Die meisten Schimmel-, Fuß-, und Nagelpilzkeime sterben bei 60 Grad ab und werden deswegen nicht in der Sauna übertragen. Allerdings bietet der Feuchtbereich diesen unerwünschten Plagen ausreichend Nährboden. Deswegen gilt: außerhalb der Schwitzkabine in öffentlichen Anlagen sollten Sie immer Badeschuhe tragen!
Zum aktuellen Coronavirus und Fliegen steht hier mehr
Mythos Nummer 5: In der Sauna kann man sich eine Erkältung holen
Gesund in die Sauna gehen und krank wieder herauskommen, geht das? „Nein“, so Experte Trinker. „Erkältungsviren werden bei den hohen Temperaturen nicht übertragen und der Wechsel zwischen kalt und warm löst keine Erkältung aus, eine solche wird meist von Viren verursacht.“ Ist man allerdings schon geschwächt und fühlt sich schlecht, so heißt es, besser zu Hause ausruhen und den Körper nicht noch zusätzlichem Stress auszusetzen. Vorsicht gilt beim Abkühlen im Freien: Wer zu frösteln beginnt, könnte unterkühlen. Aber man sollte nach dem Saunagang vollständig abkühlen, sonst signalisiert der Körper: „Ich muss kühlen“ – sprich die Blutgefäße erweitern. Dabei wird man kälteempfindlich und Zugluft etwa tut nicht besonders gut. Wichtig ist ein klarer Wärme- und Kältereiz während und nach der Sauna, damit der Körper weiß, ob er kühlen oder wärmen muss.
Nachlesen in: „Das große Saunabuch“, Kneipp Verlag