In Schwimmbädern wird die Wassertemperatur gesenkt, Saunabereiche werden zum Teil oder ganz geschlossen – die Energiekrise macht auch vor den öffentlichen Wellness-Angeboten keinen Halt. Während die Politik sogar aktiv fordert, dass Saunen schließen, wird das Thema Energieeffizienz auch für private Haushalte immer wichtiger. Doch entgegen vieler Vorurteile sind Saunen keine Energiefresser. Mit den richtigen Maßnahmen können Sie aktiv Kosten sparen.
Im Sommer hängt auf einmal ein Schild im Außenbereich an den beiden finnischen Saunen eines Erlebnisbades in Nordrhein Westfalen. In roten Buchstaben steht dort: „Sauna geschlossen“. Martin Bleume geht seit vielen Jahren ein- bis zweimal in der Woche nach der Arbeit saunieren, um gesund zu bleiben und einfach den Alltag hinter sich zu lassen. „Die Maßnahme hat mich zuerst überrascht, auch wenn ich natürlich verstehe, dass Betriebe in diesen unsicheren Zeiten Energie sparen müssen“, sagt der Inhaber eines eigenen Unternehmens. „Allerdings hat sich dadurch das Saunaerlebnis für mich verändert. Die meisten anderen Kabinen sind mir einfach nicht intensiv genug. Zudem sind sie abends aufgrund der Sperrung der finnischen Saunen voller als gewöhnlich.“ Eigentlich ist der Außenbereich bei vielen Saunagängern besonders beliebt. Liebevoll gestaltet ist er nicht nur ein Blickfang, sondern bietet auch ein tolles Wellnesserlebnis. Die zwei Saunen sowie der vergrößerte Ruhebereich wurden erst im letzen Jahr fertig gebaut. Eigentlich sollte er schon eher eröffnet werden, doch Planung und Bau fielen genau in die Corona-Zeit. Schon damals gab es Probleme wie Materialmangel und Preissteigerung, allerdings war das Ausmaß der Folgen von Pandemie plus Krieg längst nicht abzuschätzen.
Rückblick auf das Jahr 2021: Bereits Ende 2020 deuten sich Lieferengpässe bei Baumaterialien an, die nun immer gravierender werden. Es zeigt sich an vielen Stellen, wie abhängig wir von funktionierenden globalen Lieferketten sind. Weltweit ist die Produktion in vielen Bereichen immer noch gedrosselt. Zudem
steigen die Preise für Container immer weiter. Das hat insbesondere für Produkte mit kleinen Margen verheerende Auswirkungen – wie zum Beispiel Schrauben – da keine Gewinne mehr erzielt werden. Aber auch Elektronikkomponenten sind nicht mehr oder nur noch mit langen Wartetzeiten lieferbar. Gleichzeitig steigt der Holzpreis innerhalb eines Jahres um etwa 400 Pro- zent. Holz wird zum knappen
Luxusgut und sowohl Bauunternehmen als auch Privatpersonen sind auf einmal mit extrem hohen Materialkosten konfrontiert, die so vorher nicht einkalkuliert wurden. Die Situation auf dem Markt wird weiter verschärft, da einige beginnen, Baumaterial zu horten. Viele Baustellen stehen still – trotz voller Auftragsbücher. Es ist nicht nur das Material, das fehlt, sondern es sind auch die Arbeitskräfte, die händeringend gesucht werden. Vom Lkw-Fahrer bis hin zum Installateur.
Aktuell prägt vor allem Unsicherheit und Angst die Lage: Von knappen Ressourcen bis hin zu steigenden Preisen und einer voranschreitenden Inflation. Alles wird teurer, aber das Geld verliert an Wert. Baumaßnahmen sind zum Teil nur noch schwer durchführbar oder mit extremen Kosten verbunden. Es fehlt an Material. Die Lieferprobleme bei Baustoffen haben sich mit dem russischen Angriff auf die Ukraine verschärft. So wurde zum Beispiel Baustahl häufig aus Russland oder der Ukraine importiert. Neben der Materialmangelsituation stehen viele Betriebe vor der Herausforderung zwar produzieren zu können, aber die Produktion einzuschränken, beziehungsweise stoppen zu müssen. Das alles kann dazu führen, dass Produktionsprozesse oder Bauvorhaben nicht mehr reibungslos ablaufen beziehungsweise sogar zeitweise oder völlig gestoppt werden müssen. Laut dem Ifo-Institut ist der Materialstoffmangel so schlimm wie seit mehr als 30 Jahren nicht. Infolge der Knappheit und der höheren Energiekosten legen die Materialpreise weiter zu. In der aktuellen Stromspar-Diskussion werden immer wieder Schwimmbäder und Saunen als Energiefresser deklariert. Politiker schlagen vor, dass Wellnesslandschaften (auch in Hotels) den Betrieb einstellen sollten. Besonders schlecht sieht es bereits für Schwimmhallen und Saunen aus, die von Kommunen und Gemeinden betrieben werden: Sie sind in einigen Teilen Deutschlands bis auf Weiteres ganz geschlossen.
Dabei schließen sich Sauna-Erlebnis und Energiesparen nicht aus. So ist beispielsweise ein günstiges, umweltbewusstes und stromsparendes Saunieren mit einer Kombination aus einer speziellen Dämmung sowie einem 230V-Saunaofen möglich. Auch kompakte Energiesparsaunen können in einem gewissen Rahmen individuell gestaltet werden. Die Verwendung eines 230V-Saunaofens wirkt sich positiv auf den Energieverbrauch beziehungsweise die Stromkosten aus. Zudem sparen Sie sich die Kosten für die Verlegung eines Starkstromanschlusses, der von einem Experten erfolgen sollte. Besonderen Fokus sollten Sie auf die Dämmung legen. Viele Saunamodelle aus dem Baumarkt oder andere Fertigkabinen kommen mit eher dünnen Wänden daher.
Generell sollten die Saunawände den Standard von 55 Millimeter Stärke nicht unterschreiten. Doch warum spielt die Wandstärke eine Rolle? Werfen wir einen kurzen Blick in die Bauphysik beziehungsweise die Materialdämmwirkung. Als U-Wert oder Wärmedurchgangskoeffizient wird der Wärmedämmwert bezeichnet. Je geringer der U-Wert, desto geringer ist der Wärmeabfluss durch ein Bauteil und desto besser ist die Dämmwirkung. Hat das Holz, aus dem die Saunakabine besteht, einen schlechten Wärmedämmwert, dann geht die Wärme selbst in einer perfekt temperierten Sauna schneller über die Decke sowie die Außenwände verloren, wenn es außerhalb der Kabine kühler ist. Im Winter würde das vor allem für Gartensaunen oder Heimsaunen in einem kalten Kellerraum bedeuten, dass nicht nur mehr Energie zum Aufheizen, sondern auch zum Erhalten der Temperatur gebraucht wird.
Daher heißt die Lösung: Auf die richtige Dämmung setzen. Beim Saunakauf kann sich ein Schnäppchen-Kauf im langfristigen Gebrauch schnell rächen. Damit die Energie nicht über die Decke und die oberen Wandelemente verloren geht, ist auf Qualität bei den Baustoffen und der Konstruktion zu achten. Wenn Ihnen das Thema zu komplex ist, lassen Sie sich von Herstellern beraten. Dämmstoffe müssen hohen Temperaturen standhalten können. Gut geeignet sind zum Beispiel Materialien wie Mineral- oder Glaswolle. Eine gute Dämmung verkürzt die Aufheizzeit und die einmal erzeugte Wärme kann länger in der Kabine gehalten werden. Denken Sie dabei auch an die Tür: Hier können spezielle Sauna-Energie-
spartüren mit Extra-Dämmung helfen Energie einzusparen. Zusätzlich beugt eine extra starke Isolierung unnötigen Wärmeverlusten vor. Besonders gut ist eine Saunadecke mit einer doppelt starken Rahmenkonstruktion und einer verstärkten Wärmedämmung. Auch in Sachen Beleuchtung können Sie energieeffizient saunieren: Wählen Sie energiesparende LED-Glühbirnen und lassen Sie das Licht nicht unnötig lange an. Zudem zahlt sich Solarenergie aus: So können sogar Außensaunen mit nur wenigen Modulen auf dem Haus- oder gegebenenfalls auch auf dem Saunadach betrieben werden. Sie haben seit Jahren den gleichen Stromanbieter? Dann vergleichen Sie die aktuellen Preise. Vielleicht können Sie hier zusätzlich Kosten einsparen. Informieren Sie sich auch über Öko-Strom.
Ein Irrglaube ist, dass ein kürzerer Saunagang einen großen Effekt auf den Energieverbrauch hat – ob Sie nach der Aufheizphase zehn oder zwanzig Minuten in der Kabine bleiben macht praktisch keinen Unterschied. Das gilt auch für mehrere Saunagänge nacheinander. Viel sinnvoller ist es, den Ofen richtig einzustellen und so für eine optimale Aufheizphase sowie eine optimale Steuerung der Sauna zu sorgen. Wenn Sie überlegen, ob Sie sich für eine Heimsauna entscheiden sollen, beziehen Sie in Ihre Kosten-Nutzen-Rechnung auch Fahrtkosten zu öffentlichen Wellness-Einrichtungen mit ein. Hinzu kommt die Zeit, die mit Geld zwar nicht aufzurechnen, aber auch wertvoll ist. Martin Beumel hat sich vor zwei Wochen für eine Sauna in seinem Haus entschlossen. „Ich habe das Gefühl, dass immer mehr Hersteller auf Energieeffizienz setzen und habe mich als Kunde sehr gut beraten gefühlt. Mir war vorher nicht bewusst, dass ich zuhause so günstig saunieren kann.“ Der Unternehmer hat ein Ausstellungsstück
gefunden, das ihm sofort zugesagt hat. Hier stimmt nicht nur der Preis, sondern auch die Leistung und Martin Beumel freut sich auf gemütliche Auszeiten in diesem Winter in seinem eigenen kleinen Wellnessbereich.