Umhüllt von warmen Nebelschwaden sorgt das Dampfbad für angenehme Entspannung. Es kann aber auch die Gesundheit und Regeneration auf verschiedenen Ebenen aktiv unterstützen und Sportler wieder auf die Beine bringen, wie das Beispiel von einer Marathonläuferin zeigt.
Wärme ist seit Jahrhunderten ein bewährtes Heilmittel und gehört somit zu den ältesten Behandlungsmethoden der Welt. Jeder kennt das Gefühl, das Wärme auslöst, wenn der Körper verspannt oder erschöpft ist. Wenn Sie sich ein heißes Bad einlassen und die Zehenspitzen die Wasseroberfläche berühren, wollen Sie sofort eintauchen und die Zeit vergessen. Nach einem anstrengenden Tag im Büro schmerzt der Rücken, und Sie können es kaum erwarten, sich eine Wärmflasche zu machen oder sich mit der betroffenen Rückenpartie auf ein Kirschkernkissen zu legen. Wärme beruhigt, wirkt schmerzlindernd und entspannend auf den Körper. Verspannungen der Muskulatur werden gelöst und die Dehnbarkeit von Sehnen sowie Bändern gefördert. Zudem wird die Durchblutung verbessert, das Immunsystem stimuliert und Stoffwechselprozesse gesteigert.
Gefällt Ihnen dieser Artikel? Hier gibt’s mehr davon:
haus+wellness* als Print-Abo
haus+wellness* als App-Abo
Sophie Tebert liebt das Laufen. Ihr nächster Marathon ist für 2023 geplant. Im letzten Jahr hatte die Sportlerin jedoch mit muskulären Problemen zu kämpfen. Immer wieder hatte sie Schmerzen in den Oberschenkeln. Schwere Verletzungen oder Erkrankungen konnten durch ärztliche Untersuchungen und bildgebende Verfahren wie MRT und Röntgen ausgeschlossen werden. Maßnahmen wie Massagen und Physiotherapie brachten zwar eine Besserung, jedoch nur kurzfristig beziehungsweise nicht so, dass die junge Frau wieder auf hundert Prozent trainieren konnte. „Anfangs war ich noch motiviert, dass ich bald wieder meine volle Kraft zurückbekommen würde und weniger Schmerzen habe, doch jeder Rückschlag hat mir ein Stückchen Hoffnung geraubt.“ Im Winter 2021 entscheidet sich Sophie Tebert dazu, eine Auszeit zu nehmen. Sie nimmt sich vier Wochen Urlaub und fährt zwei Wochen mit Freundinnen in ein Wellness-Hotel in den Alpen. „Da ich mit meinen Schmerzen nicht Skifahren konnte, bin ich spazieren gegangen, während die anderen auf der Piste waren“, erinnert sich die Sportlerin. „Sauna war eigentlich nie mein Ding, aber in dem Wellnessbereich des Hotels herrschte so eine angenehme Atmosphäre, dass ich nach und nach die verschiedenen Kabinen ausprobierte.“
Da ihr die meisten Saunen zu heiß sind, geht Sophie Tebert vor allem ins Dampfbad. Am Ende der ersten Urlaubswoche hat sie plötzlich das Bedürfnis, eine kleine Wanderung durch die Berge zu machen. Ohne groß nachzudenken meistert sie die Steigungen ohne Schmerzen zu verspüren: „Meine Beine sind einfach Schritt für Schritt gelaufen und ich habe die Kraft in meinen Muskeln gespürt“, sagt die junge Frau. Die Verspannungen lassen Tag für Tag nach und mit dem Nachlassen der Schmerzen steigt auch die Stimmung. „Es war, als hätte mir dieser Urlaub eine riesige Last von den Schultern genommen. Statt Angst verspürte ich plötzlich Mut und ich malte mir aus, wie ich wieder an einem Marathon teilnehmen würde.“ Wieder zu Hause angekommen reflektiert Sophie Tebert den Urlaub und entscheidet sich dazu, die restlichen zwei Wochen ihres Urlaubs ähnlich zu verbringen, nur eben nicht in einem Hotel, sondern in ihrem gewohnten Umfeld. Morgens spazieren gehen, ein paar leichte Dehnübungen und danach ins Dampfbad. In Woche vier holt sie die Laufschuhe aus dem Schrank und beginnt die ersten Schritte locker durch den Wald zu joggen. „Dieser Moment war unbeschreiblich für mich“, sagt sie. Nach drei Tagen Pause ohne Schmerzen wagt die Sportlerin den nächsten Versuch: Ein etwas längerer Lauf mit etwas höherem Tempo. Die regelmäßigen Besuche im Dampfbad behält Sophie Tebert bei – und damit liegt sie bis heute auf Erfolgskurs.
Das Dampfbad gilt als sanfte Saunavariante. Dabei wird sein gesundheitsförderndes und heilendes Potenzial häufig noch unterschätzt. Während der warme Dampf in anderen Kulturen nicht ohne Grund zur Tradition gehört, ist es Zeit auch hierzulande mehr als ein gutes Wort für das Dampfbad einzulegen. Populär war diese Version des Saunabadens bereits in der Antike. Im Vergleich zur klassischen Sauna arbeitet das Dampfbad nicht mit trockener Hitze, sondern mit einem feuchten Klima. Dabei sind die Temperaturen im Dampfbad geringer – sie liegen zwischen 40 und 55 Grad Celsius, wobei die Luftfeuchtigkeit üblicherweise hundert Prozent beträgt. Das wird von einigen Menschen als sehr angenehm und weniger belastend als eine heiße Sauna empfunden. Zwar aktiviert jede Form der Sauna den Stoffwechsel, doch durch die hohe Luftfeuchtigkeit in Dampfbädern funktioniert das Prinzip des normalen Schwitzens nicht. Vielmehr erfolgt der Temperaturausgleich hier über die Durchblutung der Haut und der Atemwege. Aus diesem Grund sind Dampfbäder auch so gut für Sportler geeignet: Die Muskulatur wird gelockert und Verspannungen lösen sich. Ebenso zeigen Studien, dass regelmäßige Besuche im Dampfbad Muskelkater vorbeugen können. Das liege daran, dass die feuchte Hitze auch die tiefe Muskulatur anspreche und deren Leistungs- beziehungsweise Regenerationsfähigkeit schneller wieder herstellen könne.
Muskelverspannungen treten nicht nur bei Sportlern auf. Viele Menschen leiden durch das häufige Sitzen im Job oder andere (einseitige) Belastungen unter Schmerzen im Rücken oder Schultern und Nacken. In diesem Zusammenhang darf auch die Auswirkung von Stress auf den gesamten Organismus und unsere Stimmung nicht unterschätzt werden. Wir können also nicht nur körperlich, sondern auch psychisch „verspannen“. Das Dampfbad hilft, überschüssige Anspannung auf beiden Ebenen effektiv zu lösen. Auch die Haut kann bereits nach kurzer Zeit wieder strahlend frisch und rein aussehen. Zum einen fördert der Wasserdampf die Durchblutung der Haut und regt deren Regenerationsfähigkeit an, zum anderen werden Schadstoffe abtransportiert. Die Wärme öffnet die Poren, was eine tiefe, gründliche Reinigung ermöglicht. Duschen Sie vorher mit klarem Wasser und verzichten Sie auf alles, was die Poren verstopfen könnte. Tragen Sie also weder Make-up, noch Cremes oder Ähnliches auf. Pflegeprodukte können Sie allerdings nach dem Dampfbaden nutzen und so Ihre natürlich schöne Ausstrahlung unterstützen. Pflegerituale und Auszeiten sind Balsam für die Seele und helfen wiederum Stress zu reduzieren. Ein Besuch im Dampfbad eignet sich auch gut als Einstieg in einen Wellnesstag und zur Vorbereitung auf die finnische Sauna. So gewöhnen Sie Ihren Körper langsam an die steigenden Temperaturen. Auch hier gilt: Nach jedem (Dampf-)Saunagang geht es unter die Dusche.