Belastbarkeit ist die unabdingbare Voraussetzung von Saunasteinen. Ihre Aufgabe ist es, der hohen Beanspruchung durch Hitze und dem extrem raschen Abkühlen beim Aufguss zu trotzen.
Die Sauna besteht aus drei Elementen: Holz, Wasser und Steine. Letztere haben die wichtige Funktion in Kombination mit Wasser für den Aufguss zu sorgen. Nach ca. fünf bis zehn Minuten sind die dunklen Olivinsteine bereit: Auf etwa 300 bis 450 Grad gebacken müssen die Steine den Schock des Wasseraufgusses standhalten. Je nachdem, ob Wasser, Eiswasser oder direkt Eis aufgelegt wird, kann der Temperaturschock bis 100°C oder mehr betragen. Dabei ziehen sich die Mineralien auf der Oberfläche des Steins zusammen, während die Wärme im Inneren des Steins zunächst erhalten bleibt. Dies kann zu Spannungsrissen und zum Bruch führen.
Wissenschaftlich ausgedrückt, sollten Saunasteine eine möglichst geringe und homogene thermische Ausdehnungskoeffizienten und eine gewisse Elastizität der Mineralbestandteile besitzen – dies senkt die Bruchrate. Hat nur ein Mineralbestandteil im Stein ein von den anderen abweichendes Ausdehnungsverhalten ist die Gefahr von Brüchen dennoch vorhanden. Das Abspringen von scharfkantigen Bruchstücken, auch kleinen Splittern, darf nach Möglichkeit nicht gegeben sein, da die Verletzungsgefahr beim Barfußlaufen zu hoch ist – beispielsweise wäre Quarz durch seine Neigung zu scharfkantigen Splittern ein denkbar unpassendes Mineral.
Ein weiterer Punkt, der beachtet werden muss, ist die Verwitterungsbeständigkeit des Gesteins. Nicht nur thermische Beanspruchung setzt den Steinen zu, sondern auch der Kontakt mit dem Wasser. Durch die hohen Temperaturen und die natürlicherweise vorhandene Kohlensäure wird das Wasser aggressiv und greift die Mineralkomponenten chemisch an. Zudem besitzt heißes Wasser ein hohes Löslichkeitsvermögen für Salze. Poröse Steine taugen nicht zur Verwendung, da dadurch das Wasser viel tiefer in das Gestein eindringen und seine korrodierende Wirkung noch besser entfalten kann. Außerdem sind natürlich Steine, die giftige Gase oder Stäube wie Asbest abgeben oder solche bei Kontakt mit Aufgusswasser oder ätherischen Ölen entwickeln, sind absolut unbrauchbar.
Neben den Olivinsteinen, die Olivindiabas oder auch Olivin-Dolerit genannt werden, erhält man auch gut gebräuchliche Steine aus Granit, Diorit, Gabbro und Peridotit. Heutzutage sind auf dem Markt technisch modifizierte Saunasteine natürlichen Ursprungs verfügbar. So soll es sich beispielsweise beim „Elittii Saunagranit“ um einen speziell gehärteten Olivindiabas handeln, dessen Vorteil eine massiv verlängerte (5-7fach) Lebensdauer sein soll. Als weitere, sehr häufig gehandelte, Variante sind keramische, vollsynthetische Saunasteine zu nennen. Diese werden ebenfalls mit einer gegenüber natürlichen Steinen deutlich erhöhten Lebensdauer beworben. Zudem sollen sie durch eine hohe Porösität bei gleichzeitiger Verschleißarmut viel Aufgusswasser speichern können.
Doch auch die hochwertigsten Steine geben irgendwann den Geist auf. Durch die hohen Belastungen können die Steine aufplatzen, Splitter abbrechen und zwischen die anderen Steine fallen. Das verhindert die Luftzirkulation und kann die Heizelemente angreifen. Prüfen Sie von Zeit zu Zeit den Zustand Ihrer Saunasteine. Die oben liegenden Steine sehen oft besser aus als die unteren Schichten. Denn die Steine, die direkt auf den Heizelementen liegen, sind enormen Belastungen ausgesetzt. Dort wirkt auch das Aufgusswasser. Außerdem lagern sich Kalk und Zusätze aus den Aufgüssen an den Steinen ab, und wirken wie eine Isolationsschicht. Die Hitze wird nicht mehr richtig verteilt und der Granit wird unansehnlich. Ein Austausch der Steine alle drei bis vier Monate empfehlenswert, auf jeden Fall lohnt es sich, die Steine einmal pro Jahr zu wechseln. Selten halten die Steine bis zwei Jahre. Aber bei einem Preis von durchschnittlich 80 Cent bis zu 2,50 Euro pro Kilogramm reißt das regelmäßige Auswechseln der Saunasteine kein Loch in die Haushaltskasse und dem perfekten Aufguss steht nichts mehr im Wege!