Der Geschlechterkampf in der Sauna. Längst ist die Finnenkabine keine reine Männersache, Frauen holen auf, wenn es ums genussvolle Schwitzen geht. Doch wie sauniert Frau gerne?
Wie schwitzt die Frau von heute? Zuerst zu den Fakten: Der weibliche Saunabesucher ist durchschnittlich 49 Jahre alt. Der Anteil der über 60-Jährigen liegt bei 25 Prozent. „Körperliche Erholung“ ist dabei das Hauptmotiv. Viele Saunabetriebe greifen den Trend auf und bieten eine Frauensauna an. An bestimmten Wochentagen ist die Saunaanlage einzig und allein für „Sie“ reserviert. Gemütlich ausruhen, sich mit Freundinnen unterhalten und gleichzeitig etwas für die Gesundheit tun – die Sauna macht´s möglich. In der wohligen Wärme entspannen Körper und Geist. Kein Wunder, dass viele Frauen das mögen und regelmäßig saunabaden, wie eine Befragung des Deutschen Sauna-Bundes von mehr als 23.000 Saunagästen belegt. Als wichtigste Gründe für den Saunabesuch geben die Frauen nach der körperliche Erholung (79 Prozent), psychische Entspannung (62 Prozent), Hautpflege (29 Prozent) sowie Geselligkeit und Kommunikation (23 Prozent) an. 34 Prozent der Befragten bleiben gut vier Stunden in der Saunaanlage – eine leichte Zunahme gegenüber der letzten Befragung im Jahre 2000. Fast 52 Prozent möchten zwischen den Saunagängen „länger ruhen“ und sich so zusätzlich entspannen. Die Sauna kennt kein Alter für die Damenwelt – das zeigt ebenfalls die Studie. Sowohl für junge als auch für ältere Frauen ist das Schwitzbad attraktiv. Zwar mögen Frauen die Wärme im Saunaraum sehr, aber zu heiß sollte es auch nicht sein, wie fast 50 Prozent in der Umfrage angeben. Demzufolge gewinnt das Warmluftbad bei den Frauen weiter an Beliebtheit. Diese Badeform hat eine niedrigere Temperatur in der Badezone als die Sauna; die Luftfeuchte ist aber etwas höher. Ebenfalls beliebt: die Infrarotkabine und das Dampfbad, das gerne für Beautyanwendungen genutzt wird.
Dem Trend entsprechend nimmt auch die Zahl der Wellnessangebote in Hotels zu, die insbesondere auf die unterschiedlichen Wünsche von Frauen und Männern ausgerichtet sind und die so auch Klassiker wie das Dampfbad beeinflussen. Im Schlammbad wird beispielsweise das feucht-warme Klima des Dampfbades mit der Anwendung wertvoller Mineralschlämme kombiniert. Vor allem Frauen schätzen diese besondere Form der Hautpflege, durch die die Haut von Schlacken und Schadstoffen befreit wird und ein jugendlich frisches Aussehen erhält.
Frauen unterhalten sich übrigens laut Umfrage eher über Familie, Mode und Körperpflege und bevorzugen das Schwitzbad mit der Familie oder ihren Freundinnen. So geben 46 Prozent von ihnen bei der Befragung an, dass sie am liebsten „mit (guten) Freundinnen“ saunabaden. Dieser freundschaftliche oder auch atmosphärische Aspekt ist ein Grund dafür, dass doch immer noch ein beachtlicher Anteil der Frauen sich für nach Geschlechtern getrenntes Saunabaden ausspricht. Ein anderer ist, dass Frauen sich nicht von Männern begutachten oder gar begaffen lassen wollen. Die Studie zeigt: 30 Prozent aller Frauen und 37 Prozent der Frauen mit einem Alter von über 50 Jahren bevorzugen daher spezielle Frauenbadezeiten für ihren Saunabesuch. Erstaunlich einig sind sich trotzdem knapp ein Drittel aller befragten Männern und Frauen: Ihnen ist es egal, wer ihnen in der Sauna gegenübersitzt (Frauen: 30 Prozent, Männer: 33 Prozent). Sie genießen das pure Saunaerlebnis. Doch bei einem sind sich wohl Mann und Frau einig: Sauna, Infrarot- und Dampfbad tun gut, streicheln die Seele und lassen den Körper entspannen – egal, welches Geschlecht.
Text: Patricia Pfister